:Impulsletter

Anmeldung 

 -> wöchentlich neue Impulse via E-Mail


Zurück zur Übersicht

07.11.2022

Was sind die inneren Antreiber?

Innere Antreiber beruhen auf Glaubenssätzen, die wir teilweise so stark verinnerlicht haben, dass sie uns nicht bewusst sind, wenn sie auf uns einwirken.

Der Begriff beschreibt sehr treffend, was diese Glaubenssätze machen: Sie treiben uns von innen heraus an und bestimmen unsere Verhaltensweisen.

Von der Theorie in den Alltag
Das Modell der inneren Antreiber ist Teil der Transaktionsanalyse (TA), die in den 1950er und 60er Jahren von Eric Berne und Thomas Harris begründet wurde.

Bei der TA ging es ursprünglich um die Erforschung psychischer Krankheiten und Störungen in Kommunikation und Kooperation. Es geht also darum die inneren Haltungen und Einstellungen von Menschen (benannt als „Scripte“) bezogen auf die Handlungen im Umgang miteinander (die sogenannten „Transaktionen“) zu analysieren.

Taibi Kahler entwickelte 1977 in Anschluss an die Transaktionsanalyse das Modell der inneren Antreiber. Seine Verhaltensbeobachtungen zeigten, dass Menschen bestimmte Verhaltensgewohnheiten gemeinsam haben und zu manchen eher neigen als zu anderen. Er fasste diese Verhaltensweisen in fünf Typologien zusammen – die inneren Antreiber.

In der Theorie mag das abstrakt klingen, im Alltag zeigen sich diese Verhaltensweisen meist deutlich, nur, dass wir sie anderes benennen. Vielleicht kennst Du einen richtigen „Strahlemann“ im Freundeskreis, die ewige „Perfektionistin“ im Team oder den „Hektiker“ im Büro. Diese zugeschriebenen Typen beruhen auf den jeweiligen inneren Antreibern, die am stärksten ausgeprägt sind und sich demnach auch so deutlich anderen gegenüber zeigen.

Nach Kahler besitzt jeder Mensch alle Antreiber. Jedoch ist meist einer von ihnen besonders oft aktiv oder sehr stark ausgeprägt. Das ist dann der „Primärantreiber“.

Dabei sind wir nicht dauerhaft angetrieben, vielmehr zeigt sich der stärkste Antreiber in stressigen Situationen oder im Zusammenhang mit anderen Menschen.
Der Ursprung, welcher Antreiber sich besonders entwickelt, liegt meist in der Kindheit. Wir erlernen schon früh bestimmte Verhaltensweisen und verinnerlichen Glaubenssätze. Zum Beispiel entwickelt jemand, der in der Kindheit oft „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „Gefühle zeigen ist eine Schwäche“ oder „Nur die Harten kommen in den Garten“ gehört hat, sehr wahrscheinlichen einen besonders aktiven „Sei stark!“-Antreiber.

Wie uns die inneren Antreiber stressen
Im Grunde genommen steht hinter jedem inneren Antreiber eine positive Eigenschaft. Harmoniebedürfnis, Fleiß, Perfektion, Mühe und Eile sind eigentlich Persönlichkeitseigenschaften, die im Job oder in der Zusammenarbeit mit anderen viele Vorteile mit sich bringen.

Doch bei den Antreibern gilt:
Die Dosis macht das Gift. Zu viel von einem dieser Antreiber verursacht Stress. Die Krux dabei ist, dass Stress den stärksten inneren Antreiber quasi befeuert und wir so in eine Abwärtsspirale treiben, die im schlimmsten Fall im Burn-out endet.

Innere Antreiber und Bedürfnisse
Die inneren Antreiber stehen in enger Verbindung zu unseren Bedürfnissen. Die Antreiber werden durch die Motivation ausprägt und sollen die Grundbedürfnisse erfüllen.

Wir lernen, dass diese Bedürfnisse durch bestimmte Verhaltensweisen erfüllt werden und übernehmen dieses Verhalten dann als automatisches Reaktionsmuster, wenn das Bedürfnis nicht erfüllt wird. Zum Beispiel befriedigt der Antreiber „Sei perfekt“ unser Bedürfnis nach Leistung und Anerkennung.

Unsere Antreiber werden dann aktiviert, wenn ein wichtiges Bedürfnis nicht erfüllt wird. Unsere Antwort darauf ist dann die automatische Reaktion mit dem erlernten Verhaltensmuster. Das Verhalten wird dann gar nicht erst hinterfragt und reflektiert, sondern einfach abgespult. Das führt dazu, dass es oft nicht angepasst auf die Situation ist und sie dementsprechend auch nicht löst.

Ein Beispiel: Für Tobias ist gerade besonders viel zu tun. Der Stress und das Bedürfnis nach Leistung und Kompetenz aktivieren seinen inneren Antreiber „Mach schnell“. Das heißt, er legt einen Zahn zu bei der Arbeit. Dadurch passieren jedoch mehr Fehler, die er korrigieren muss und die Arbeit staut sich so noch weiter auf. Anstatt eine andere Herangehensweise zu versuchen, folgt Tobias der Stimme des Antreibers, ganz nach dem Motto „Viel hilft viel“ und erhöht erneut das Tempo. Stress ist vorprogrammiert, denn der Antreiber suggeriert Tobias, dass es erst wieder in Ordnung wird, wenn er möglichst schnell alles erledigt.

Stress durch innere Antreiber lösen
Innere Antreiber werden also vor allem durch stressige
Situationen ausgelöst und verursachen darüber hinaus
noch weiteren Stress. Es scheint ein Teufelskreis zu
sein, aus dem Du jedoch ausbrechen kannst.
Teil der Resilienz ist es, Stress selbst herunter zu
regulieren.

Vor- und Nachteile
Besonders in Arbeitssituationen zeigen sich die
inneren Antreiber deutlich. Das muss nicht immer
schlecht sein oder mit Stress enden. Denn die
Eigenschaften der Antreiber sind im Grunde
genommen wertvoll und nützlich.



Zurück zur Übersicht



 
 
 
 
E-Mail
Instagram
LinkedIn